04125 3989923  Am Altenfeldsdeich 16, 25371 Seestermühe

Außenputz und Innenputz

DIE AUSWAHL DER RICHTIGEN PUTZART IST ENTSCHEIDEND FÜR DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT, DEN SCHUTZ UND DAS ERSCHEINUNGSBILD EINES GEBÄUDES

DIE AUSWAHL DER RICHTIGEN PUTZART IST ENTSCHEIDEND FÜR DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT, DEN SCHUTZ UND DAS ERSCHEINUNGSBILD EINES GEBÄUDES

Oberputze bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und können je nach ästhetischen Ansprüchen und gewünschten funktionalen Merkmalen strukturiert oder glatt sein. Zu den verbreiteten Putzarten in der Baubranche zählen unter anderem Kratzputz, Rillenputz und Scheibenputz. Durch die richtige Anwendung der passenden Putztechnik und -art kann die Energieeffizienz und der Schallschutz verbessert werden.

Putzarten in der Gebäudekonstruktion

Außenputz und Innenputz

Trockenbauarbeiten

Trockenbauarbeiten

Präzise Durchführung von Trockenbauprojekten durch qualifizierte Handwerker.

Der Innenputz hat hauptsächlich dekorative Funktionen und dient als Grundlage für zusätzliche Wandverkleidungen wie Tapeten. Im Gegensatz dazu spielt der Außenputz eine entscheidende Rolle beim Schutz des Gebäudes. Daher sollen im folgenden Abschnitt die zentralen Merkmale von Außen- und Innenputz hervorgehoben werden.

Mineralische Putzmörtel

Anforderungen gemäß Putzmörtelnorm EN 998-1

Die meisten Putzmörtel stammen aus mineralischen Quellen und entsprechen der DIN EN 998-1. Sie bestehen hauptsächlich aus Zuschlägen wie Natursanden, Kalkstein oder Marmor. Leichtputze enthalten zudem leichte Gesteinskörnungen wie Perlite, Blähglas, Bims, Blähton usw. oder expandiertes Polystyrol (EPS).

Die Bindemittel des Putzes sind entweder Zement gemäß DIN EN 197 oder Baukalk gemäß DIN EN 459. Die Lieferung erfolgt hauptsächlich auf die Baustelle, entweder in einem dort aufgestellten Silo oder in Papiersäcken. Die Vermischung erfolgt auf der Baustelle in der Regel maschinell. Auch das Auftragen durch Spritzen ist weit verbreitet.

Die Anforderungen an Putzmörtel sind in der EN 998-1 festgelegt (europäische Norm für Putzmörtel).

Putze mit organischen Bindemitteln

Der Handel von Putzen mit organischen Bindemitteln geschieht grundsätzlich als Paste in Eimern oder in größeren Einheiten in Silos.

Man unterscheidet hierbei:

  • Die Eigenschaften des Kunstharzputzes (Dispersionsputz) kommen vom Bindemittel, welches aus Polymerdispersion besteht.

  • Der Silikatputz (Dispersions-Silikatputz) erhält seine Eigenschaften vom Bindemittel Kali-Wasserglas bzw. Polymerdispersion.

  • Der Siliconharzputz enthält zur Bildung seiner Eigenschaften eine Siliconharzemulsion und eine Polymerdispersion.

Die Norm für Außen- und Innenputze, die organische Bindemittel enthalten, ist die DIN EN 15824 (mit CE-Kennzeichen).

Putzträger, Putzbewehrung/-armierung (Gewebeeinlage)

Um sicherzustellen, dass der Putz fest mit dem Untergrund verbunden ist, werden Putzträger eingesetzt. Diese Einlagen im Putz ähneln Bewehrungen und sollen dem Putz Halt verleihen und eine dauerhafte Verbindung gewährleisten. Das Bild illustriert einen Putzträger mit einem Abstandshalter, der den erforderlichen Abstand zur Unterlage schafft.

Putzträger können z. B.

  • metallische Putzträger (u. a. Rippenstreckmetall) nach DIN EN 13658,

  • Holzwolle- und Holzwollemehrschicht-Platten nach DIN EN 13168,

  • beidseitig gewebearmierte Putzträgerplatten,

  • Ziegeldrahtgewebe

  • oder Rohrmatten

    sei

Tragfähig am Untergrund befestigter Putzträger (Bild: VDPM)

Mit Hilfe der zugehörigen Befestigungsmittel wird der nötige Abstand zum Untergrund hergestellt.

Regenschutzwirkung von Außenputzen und Beschichtungen

Wie bereits mehrfach erwähnt, zählt zu den wichtigsten Aufgaben des Putzes das Abweisen von Regenwasser. Putz muss besonders dann effektiv sein, wenn die Fassade aufgrund von starkem Wind und Schlagregen durch ihre kapillare Wirkung Wasser aufnimmt. Ein angemessener Putz verhindert, dass Regenwasser aufgrund von Staudruck (z. B. Einschlüsse, Risse, unzureichende Abdichtung) in die darunterliegende Mauerstruktur eindringt. Es ist entscheidend, dass aufgenommenes Regenwasser schnell verdunsten kann und dieser Prozess nicht durch Mängel behindert wird.

Die erforderlichen Eigenschaften des Putzes sind standardisiert.

Die kontrollierte Wasseraufnahme und -abgabe von Außenputzen ist geregelt nach

  • DIN EN 15824 und

  • DIN EN 998-1.

Die Beanspruchung des Putzes wird definiert in der DIN 4108-3:

  • geringe,

  • mittlere und

  • starke

Kriterien für den Regenschutz von Putzen und Beschichtungen nach DIN 4108-3 bei Prüfung nach DIN EN ISO 15148 (Tabelle: VDPM)

Beanspruchung durch Schlagregen. Abhängig von der Kategorie gibt es Vorgaben für den Wasseraufnahmekoeffizienten (Ww), die äquivalente Luftschichtdicke für Wasserdampfdiffusion (Sd) und das Produkt beider Werte (Ww · Sd) (siehe Tabelle "Kriterien für den Regenschutz...").

Anforderungen an den Regenschutz von Außenputzen nach DIN 18550-1 (Tabelle: VDPM)

Darüber hinaus verweist DIN 4108-3 ausdrücklich auch auf DIN 18550-1, siehe Tabelle unten.

Prüfungen auf Kriterien „Regenschutz von Putz“

In der praktischen Umsetzung bedeutet das, dass die Vorgaben für den Schutz vor Regen gemäß DIN 4108-3 auf zwei verschiedene Arten erfüllt werden können:

Der Nachweis, dass die Anforderungen an den Regenschutz erfüllt sind, kann demnach nicht nur durch die Methode gemäß DIN 4108-3 erbracht werden, sondern auch gemäß DIN EN 998-1 bzw. DIN EN 15824. In beiden Fällen gilt: Die Kriterien gelten als erfüllt, wenn zumindest eine Schicht oder Beschichtung im Außenputz bzw. im Außenputzsystem die geforderten Bedingungen erfüllt.

Putzsysteme und typische Kennwerte

Das Putzen einer Decke setzt viel Übung voraus

Ein Putzsystem liegt vor, wenn mehrere Schichten von Putz in Kombination die gesamte Putzschicht ausmachen. Dabei trägt jede einzelne Schicht durch ihre Wechselwirkung zur Gesamtschicht bei. Der genaue Aufbau einer solchen Putzschicht variiert je nach den gestellten Anforderungen an den Putz. Die oben genannten Erklärungen geben hierzu ausreichend Aufschluss.

Mit dem Begriff "Putzlage" wird eine oder mehrere Schichten des gleichen Mörtels bezeichnet, die in einem zusammenhängenden Arbeitsvorgang "nass in nass" aufgebracht werden. Hierbei wird die untere Schicht als Unterputz bezeichnet und folglich wird die darüberliegende Schicht als Oberputz bezeichnet.

Bereiche für die Trockenrohdichte und Druckfestigkeit üblicher Außenputze (Unterputze) (Bild: VDPM)

Die Kunst des Verputzens liegt darin, die verschiedenen Putzschichten eines Systems so aufeinander abzustimmen, dass die auftretenden Spannungen zwischen Putzgrund und Putz (wie Temperaturdehnung und Schwinden) ausreichend ausgeglichen werden. Bei der Verwendung von mineralischen Bindemitteln gestaltet sich dies etwas einfacher, da die Anforderung erfüllt ist, wenn die Festigkeit des Oberputzes geringer oder gleich der des Unterputzes ist.

Typische Kennwerte üblicher Außenputze (Unterputze); Sockel-Leichtputz (Bild: VDPM)

Charakteristische Eigenschaften gängiger Außenputze (Unterputze); Leichtputz für Sockel (Abbildung: VDPM)

Typische Merkmale üblicher Außenputze (Unterputze); Leichtputz für Sockel (Abbildung: VDPM)

Normalputze sind beispielsweise:

  • Leichtputzsysteme

  • Armierungsputz

  • Oberputze

  • Wärmedämmputzsysteme

  • Sockelputze

  • Sanierputze und Sanierputzsysteme nach WTA

  • Kellerwandaußenputze.

Vermeidung von Rissen im Putz

Erfahrung ist erforderlich, um Risse beim Putzen zu vermeiden, und

es müssen einige wichtige Regeln beachtet werden

  • Aufeinanderfolgende Schichten von Untergrund, Vorspritz, Unter- und Oberputz sollen immer weicher werden. So werden die Rissbildung und das Ablösen von Putzschichten mit übergroßer Festigkeit vermieden.

  • Klassischer weicher Kalkputz ist relativ elastisch und kann Spannungen, die durch Sonneneinstrahlung, Feuchte und Frost entstehen, gut aufnehmen.

  • Weil Luftkalkputz viel Feuchtigkeit aufnimmt, werden Wetterseiten durch Kalkschlämme, Kalkfarbe, Verbretterung, Schindeln oder durch große Dachüberstände vor Schlagregen gut geschützt.

  • Bei modernem Wärmedämmputz und Wärmedämmverbundsystemen wird diese Regel umgekehrt. Die Rissbildung wird durch die Einlage von Armierungsgewebe sowie durch die Beimischung von Kunstharzen vermieden, die den Putz elastischer machen. Die Ablösung vom Untergrund erfolgt nicht, weil die unterliegende Dämmschicht den Putz elastisch entkoppelt und Wärmedehnung zulässt.

Zweischalige KS-Außenwand (Bild: Bauhandwerk)

  • Zweischalige KS-Außenwände bestehen aus zwei massiven Mauerschalen mit einer dazwischen liegenden Luft- und/oder Wärmedämmschicht (früher nach DIN 1053-1 auch: Kerndämmung)

  • Edelputze mit hohem Kunstharzanteil behindern den Feuchtigkeitsaustausch. Das kann zur Veralgung der Oberfläche und im Falle von Wasserschäden zur Feuchtigkeitsansammlung in Wand und Dämmschicht führen

Die folgenden Vorschriften gelten insbesondere beim Putzen.

  • DIN EN 18 299 VOB - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV)

  • DIN 18350: Putz- und Stuckarbeiten

  • DIN EN 13914 -1 -2: Putz- und Stuckarbeiten

  • DIN V 18550:2005-04 Putz und Putzsysteme - Ausführung

  • DIN EN 18 555 Putz

Normen und Richtlinien

DIN EN 18 557 Werkmörtel

DIN 18345 Wärmedämm-Verbundsysteme

Weitere Vorschriften siehe Anhang zum FM-Buch „Anhang 21 Putzmerkblatt_Mauerwerk AG Mauerziegel“.

Innenputz

Viele der Beschreibungen, wie zum Beispiel auch das maschinelle Anspritzen der Putzschicht, gelten ebenso bei der Herstellung des Innenputzes.

Beim Innenputz unterscheidet man zum Beispiel ebenfalls nach dem unterschiedlich eingesetzten Material:

  • Mineralische Innenputze

  • Gipsputze

  • Kalkputze

  • Kalkzementputze

  • Zementputze

  • Mineralische Edelputze (Dekorputze)

  • Lehmputze

  • Innenputze mit organischen Bindemitteln.

Übersicht Außen- und Innenputze (Tabelle: VDPM Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton

In der nachfolgenden Tabelle wird die Anwendung verschiedener Putzarten für Innen- und Außenbereiche dargestellt.