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Betonerhaltung

BETONERHALTUNG IST EIN WICHTIGER ASPEKT IM LEBENSZYKLUS VON BETONKONSTRUKTIONEN, UM DEREN STRUKTURELLE INTEGRITÄT UND FUNKTIONALITÄT ZU ERHALTEN

BETONERHALTUNG IST EIN WICHTIGER ASPEKT IM LEBENSZYKLUS VON BETONKONSTRUKTIONEN, UM DEREN STRUKTURELLE INTEGRITÄT UND FUNKTIONALITÄT ZU ERHALTEN

Um Schäden wie Risse oder Korrosion zu identifizieren, ist eine gründliche Inspektion und Diagnose der Betonstrukturen erforderlich. Die Auswahl der geeigneten Erhaltungsmaßnahmen, wie Instandsetzung oder Schutzsysteme, hängt von der Art des Schadens und den Umweltbedingungen ab. Fachwissen und Erfahrung sind notwendig, um Betonerhaltungsmaßnahmen effektiv und nachhaltig durchzuführen.

Betonerhaltung für Gebäude

Detaillierte Beschreibung der Betonerhaltung

Spachtelarbeiten

Spachtelarbeiten

Präzise Spachtelarbeiten für glatte Oberflächen.

Diese ausführliche Beschreibung orientiert sich weitgehend an der Nummer 081 "Betonerhaltungsarbeiten" des Standardleistungsbuches Bau und dient dazu, bei der Erstellung von Ausschreibungstexten zu unterstützen, indem alle zu beachtenden Aspekte aufgezeigt werden.

Grundsätzlich sind bei Betonerhaltungsarbeiten die durchzuführenden Arbeiten insbesondere abhängig

  • vom Bauteil selbst,

  • von der Unterkonstruktion,

  • von der Rohdichte des Betons,

  • von der Verwendung

  • sowie vom jeweiligen Zustand und von der Druckfestigkeit des Betons. Diese wird in N/mm² angegeben.

Das Standardleistungsbuch Bau Nr. 081 "Betonerhaltungsarbeiten" ermöglicht eine praktische Übersicht der relevanten Arbeiten, wie die folgende Zusammenstellung zeigt.

Zum besseren Verständnis, was unter den einzelnen Tätigkeiten zu verstehen ist, werden auch Beispiele angeführt.

  • Fremdüberwachung Unter dem Begriff Fremdüberwachung ist bei Betonerhaltungsarbeiten zu verstehen, dass die Maßnahmen der Standsicherheit überwacht werden müssen. Solche Maßnahmen werden in der Regel durch eine anerkannte Prüfstelle in Form von Instandsetzungsrichtlinien vorgegeben. Von diesen darf bei den Betonerhaltungsmaßnahmen nicht abgewichen werden.

  • Schadstellen suchen und kennzeichnen Diese Aufgabe besteht im Absuchen der Betonflächen, um Hohlstellen, Ausbrüche, sonstige Fehlstellen oder Risse sowie Schadstellen am Bauteil zu erkennen. Abgerechnet wird in der Regel bei allen Maßnahmen in m².

  • Prüfen und Beurteilen des Betons Um die Bauteile entsprechend prüfen zu können, sind als Grundlage vom Auftraggeber die entsprechenden Pläne zur Verfügung zu stellen. Diese sind leider oftmals nicht in der entsprechenden Qualität vorhanden, weil es sich „nur um Beton handelt, der ja ewig hält“.Die Arbeiten im Einzelnen sind: Prüfen des Feuchtegehaltes, Eingrenzen bzw. Ausschließen bestimmter Flächen, Herstellen von Messpunkten, Durchführung von Darrversuchen, Ergebnisprotokolle, Eintragen der Ergebnisse in die oben genannten Pläne.

  • Vorbereiten der Betonoberfläche Entfernen der Verunreinigungen durch Heißwasserstrahlen, Anwendung bei Normalbeton bis 30 N/mm² Druckfestigkeit

  • Abtragen, Freilegen, Entrosten, Korrosionsschutz Diese Maßnahme beinhaltet das Abtragen des geschädigten Betons. Das Verfahren ist Höchstdruckwasserstrahlen.Die ermittelte Druckfestigkeit ist ebenfalls bis 30 N/mm². Armierungsarbeiten sind hierbei: Freilegen der Armierung, Entrosten, und Korrosionsschutz.

  • Entfernen von Fremdkörpern Neben dem Abtragen durch Wasserstrahlen erfolgt flächenorientiert die Entfernung störender Fremdkörper

  • Risse / Hohlräume vorabdichten / füllen Unter dieser Rubrik werden beispielsweise die folgenden Arbeiten bis zu ei-ner Rissbreite von 0,3 mm durchgeführt: Im Falle von wasserführen Schichten ist der Riss vorher abzudichten. Die Bauteildicke soll hierbei 10 cm nicht überschreiten. Die Sanierung erfolgt durch Injizieren mit schnellschäumendem Polyurethanharz. Der Planverbrauch an Injektionsstoff ist 0,4 -0,5 l pro ldm. Bei abweichendem Verbrauch erfolgt eine Saldierungs Berechnung entsprechend des nächsten Punktes.

  • Mehrverbrauch / Minderverbrauch Injektionsstoffe Weil bei Beginn der Arbeiten der Verbrauch an Injektionsstoffen nur erfahrungsgemäß eingeschätzt werden kann, ist eine Vereinbarung zur Berechnung von Mehr- bzw. Minderleistungen im Rahmen der Vertragsgestaltung zu empfehlen.

  • Arbeiten an der Bewehrung Entfernen der Bewehrung: Hierunter wird die Tiefe (Flächen) orientierte Entfernung der freige-legten Bewehrung verstanden. Die entsprechenden Vorgaben von einem Tragwerksplaner müssen vorhanden sein und eingehalten werden. Die Arbeiten sind abhängig vom Durchmesser der Bewehrung, zum Beispiel 16 mm. Die Abrechnung erfolgt hier nach Schnittstellen. Fallbeispiel: Berechnung für den Einsatz von Bewehrungsstäben Bewehrung aus Betonstabstahl, für eine Wand aus Ortbeton, Fabrikat: B500A DIN 488-1, Ø 10 -16 mm, Längen über 7 -15 m. Stahlmatten-Bewehrung : Fallbeispiel für eine Betonstahlmatte als Lagermatte für eine Decke Bewehrung aus Betonstahlmatten, für eine Decke aus Ortbeton, Fabrikat: B500A DIN 488-1, Ausführung als Lagermatte. Anker / Bewehrungsanschlüsse; Zur Lagesicherung der Bewehrung werden sogenannte Verbundanker verwendet. Fallbeispiel: Verbundanker für ein flächenorientiertes Bauteil, bestehend aus Normalbeton mit einer ermittelten Druckfestigkeit bis 30 N/mm², Verwendung: zur Lagesicherung der Bewehrung, Fabrikat Betonstahl BSt 500 S, Ø 6 mm, Länge bis 10 cm, Tiefe des Bohrloches bis 5 cm.

  • Schalung Schalung wird z.B. bei Betonwänden verwendet. Die Befestigung soll so erfolgen, dass die umgebenden Flächen nicht beschädigt werden.Wenn die Schalung nicht bodennah ist, muss sie abgestützt werden zum Beispiel durch Einbau von Dreikantleisten.

  • Haftbrücken für PCC-ReprofilierungUm eine dauerhafte und feste Bindung zwischen dem vorhandenen Beton und dem Sanierungsmaterial im Bereich der Ausbruchstellen zu erreichen, ist eine Haftbrücke aufzutragen. Diese Haftbrücke besteht beispielsweise aus kunststoffmodifizierter Zementschlämme. Bei der Haftbrücke kann es sich beispielsweise um eine PCC-Reprofilierung handeln.Fallbeispiele:Ein idealtypischer Ausschreibungstext könnte wie folgt lauten: Reprofilieren mit Normalbeton, C 12/15 DIN EN 206, DIN 1045-2, Bauteilflächen orientiert, Einbaudicke bis 10 cm, einlagig. Oder ein weiteres Beispiel zur reprofilieren von Kanten könnte wie folgt lauten: Fugenkanten reprofilieren, Ausbruch gemessen in der Abwicklung der Bearbeitungsflächen, Maße bis 5/5 cm. Die Europäische Instandsetzungsnorm EN 1504 Teil 3 unterteilt Instandsetzungsmörtel (Betonersatz) in die folgenden Klassen: R1 (Druckfestigkeit ≥ 10 N/mm²), R2 (Druckfestigkeit ≥ 15 N/mm²), R3 (Druckfestigkeit ≥ 25 N/mm²) und R4 (Druckfestigkeit ≥ 45 N/mm²). Im Hinblick auf die unterschiedlichen Altbetonklassen ist diese Unterteilung sinnvoll und zu beachten.

Reprofilieren einer Kante (Bild: B+B Bauen im Bestand, R. Müller)

  • Spritzbeton, FeinschichtenEine Maßnahme zur Sanierung von Betonflächen kann auch das Auftragen von Spritzbeton sein. Fallbeispiel: Die Bezeichnung einer solchen Maßnahme könnte lauten: Auftragen von Spritzbeton nach DIN EN 14487 und DIN 18551, mit der Festigkeit C 20/25 DIN EN 206, DIN 1045-2, Bauteilflächen orientiert, mit einer Einbautiefe bis 50 mm.

  • Gefälleschichten; Wenn Bodenschichten mit einem bestimmten Gefälle zu sanieren sind, ist der Aufbau einer textlichen Beschreibung der Leistung beispielsweise wie folgt:Fallbeispiel: Gefälleschicht im Verbund, Bauteilboden, Fläche waagerecht, jedoch bis 2 % geneigt, mit Normalbeton nach DIN EN 206, DIN 1045-2, mit der Festigkeit C 16/2,

  • Hohlkehlen; Wenn an einem vorhandenen Betonboden Hohlkehlen herzustellen sind, lautet der Auftrag beispielsweise wie folgt: Fallbeispiel: Hohlkehle herstellen, Bauteilboden, mit Kunststoff modifizierten Instandsetzung Beton (wahlweise auch Instandsetzungsmörtel), PCC, einschließlich Haftbrücke, mit einem Radius von 5 cm, an die Wand an arbeiten.

  • Tropfkanten; Besonders an Balkonen sind von Zeit zu Zeit im Rahmen der Sanierung der Wohnung auch die Betonböden instand zu setzen. Hierbei geht es dann auch um die Nachbesserung der Tropfkanten. Ein Beispiel Auftrag könnte hier wie folgt formuliert sein:Am Balkon Tropfkante herstellen, Material: Profile aus nicht rostendem Stahl, Befestigung mit korrosionsbeständigen Schrauben,

  • Nachbehandlung der Arbeiten bei der Betonerhaltung Die Nachbehandlung besteht im Wesentlichen darin, dass Normalbeton in der jeweiligen Schalung für etwa einen Tag belassen wird. Dadurch werden die frisch aufgebrachten Stoffe an den Bauteilen gegen vorzeitiges Austrocknen oder schädigende Umgebungseinflüsse geschützt. Die Benennung dieser Maßnahme mit LV kann ratsam sein, damit etwa aus Zeitgründen die Schalung nicht zu früh abgenommen wird und spätere Schäden vorprogrammiert sind.

  • Oberflächenschutzsysteme An dieser Stelle soll darüber informiert werden, dass in der Nummer 081 des Standard-leistungsbuches Bau mehrere unterschiedliche Oberflächenschutzsysteme entsprechend der nachfolgenden Tabelle vorgeschlagen werden.

OS-Systeme (Nr. 081 StLB-Bau)

Fallbeispiel: Betonersatzklasse OS 5a

Als Fallbeispiel zur Verdeutlichung dieser hier genannten Systeme mag das willkürlich aus der Tabelle herausgegriffene Schutzsystem OS 5a dienen.

Die Beschreibung lautet wie folgt:

  • Beschichtung mit geringer Überbrückungshilfe

  • für nicht begeh- bzw. befahrbare Flächen gemäß DAfStb-Richtlinie „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen“ Teil 2: „Bauprodukte und Anwendung“ und auf vorbereiteten Betonflächen als Oberflächenschutzsystem OS 5a (OS D II),

  • Bauteilflächen orientiert,

  • ohne Altbeschichtung,

  • Kratzbespachtelung mit kunststoffmodifiziert Spachtelmasse,

  • Verbrauch bis 0,5 kg/m²,

  • Beschichtung mit mindestens zwei Polymer-Dispersionsanstrichen,

  • Mindestschichtdicke 370 Mikrometer für Rautiefe 0,2 mm.

Als weitere typische Arbeiten im Rahmen der Betonerhaltungsarbeiten können die folgen-den Leistungen notwendig werden:

  • Fugen vorbereiten

  • Bauteilfugen abdichten, füllen - Dichtungsband / Profil / Dämmstoff

  • Bauteilfugen abdichten - Fugendichtstoff

  • Formstücke Fugenband / Fugenprofil.

Nach jeder Maßnahme erfolgt die Dokumentation der Ausführung in der üblichen Form gemäß der VOB (Verdingungsordnung für Bauleistungen). Die Dokumentation soll sich dabei insbesondere an den im Leistungsverzeichnis vorgegebenen Arbeiten orientieren.