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Betrieb von Produktionshallen

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Betrieb von Produktionshallen

Betrieb von Produktionshallen

Der Betrieb von Produktionshallen stellt hohe Anforderungen an Unternehmen, um einerseits die rechtlichen Vorgaben einzuhalten und andererseits den wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen. Der rechtssichere, technisch einwandfreie und wirtschaftlich erfolgreiche Betrieb von Produktionshallen setzt ein integratives Konzept voraus, das sowohl gesetzliche Vorgaben als auch branchenübliche Normen und Standards berücksichtigt. In einer zunehmend globalisierten und technisierten Welt ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Prozesse unverzichtbar, um das Kerngeschäft zu fördern und langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Durch eine klare Organisation, ein effektives Schnittstellenmanagement und die laufende Optimierung der technischen sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann ein erfolgreiches Gesamtbetriebskonzept etabliert werden, das auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Innovationskraft setzt.

Rechtskonformer Betrieb

Ein rechtskonformer Betrieb gewährleistet nicht nur Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten, sondern bildet auch die Grundlage für einen störungsfreien Produktionsablauf.

Zentrale Rechtsquellen

  • Gesetze und Verordnungen: Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) – regelt den Schutz der Beschäftigten.

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) – befasst sich mit dem sicheren Betrieb von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen.

  • Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und zugehörige Verordnungen – legen Grenzwerte für Emissionen fest und regeln Genehmigungsverfahren.

  • Wasserhaushaltsgesetz (WHG) – Vorschriften zum Gewässerschutz bei potenziell wassergefährdenden Tätigkeiten.

  • Technische Regeln und Richtlinien: Technische Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) – Konkretisierung der BetrSichV.

  • Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) – Konkretisierung des Gefahrstoffrechts.

  • Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) – mit Umsetzung in nationales Recht.

Genehmigung und Dokumentation

  • Notwendige Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) oder Baurecht (Landesbauordnung) müssen vor Aufnahme des Betriebs vorliegen.

  • Regelmäßige Prüfungen und Wartungen sind im Betriebs-, Wartungs- und Prüfplan festzuhalten.

  • Betriebsanweisungen und Gefährdungsbeurteilungen müssen für alle relevanten Prozesse erstellt und aktuell gehalten werden.

Sicherheits- und Umweltschutzmaßnahmen

  • Einhaltung von Arbeitssicherheitsstandards: DGUV-Vorschriften, BG-Regeln (Berufsgenossenschaft).

  • Brandschutz: Erstellung und Pflege eines Brandschutzkonzeptes nach DIN 4102 (Baulicher Brandschutz) und DIN EN 13501 (Klassifizierung von Bauprodukten).

  • Umweltschutz: Minimierung von Emissionen (Lärm, Luftschadstoffe), ordnungsgemäße Abfallentsorgung und ggf. Umsetzung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001.

Strategische Empfehlungen zur Rechtskonformität

  • Einrichtung eines Compliance-Management-Systems (CMS) zur kontinuierlichen Überwachung und Anpassung der Prozesse an aktuelle Rechtsvorschriften.

  • Regelmäßige Schulungen und Unterweisungen der Mitarbeitenden zur Sensibilisierung für sicherheitsrelevante und rechtliche Anforderungen.

  • Zusammenarbeit mit Behörden und externen Sachverständigen, um Genehmigungen frühzeitig zu erhalten und Mängel zu vermeiden.

Technischer Betrieb

Die technischen Anforderungen an Produktionshallen sind vielfältig und umfassen Bauwesen, Maschinen- und Anlagentechnik sowie IT-Infrastruktur.

Anlagensicherheit und Instandhaltung

  • Definition von Instandhaltungszyklen und Wartungsplänen für Maschinen und Gebäudetechnik (z. B. Klima- und Lüftungsanlagen, Krane und Hebezeuge).

  • Durchführung regelmäßiger Prüfungen gemäß BetrSichV, TRBS und den Vorgaben der Hersteller.

  • Einsatz eines digitalen Instandhaltungs- und Monitoringsystems (Computerized Maintenance Management System, CMMS).

Gebäudetechnische Anforderungen

  • Bauliche Konstruktion nach DIN EN 199x (Eurocodes) und nationalen Ergänzungen (z. B. DIN 1052).

  • Ausreichende Tragfähigkeit des Bodens und Anpassung an Produktionsmaschinen (z. B. vibrationsarme Fundamente).

  • Klimatisierung, Lüftung und Beleuchtung unter Berücksichtigung energetischer Effizienz (z. B. gemäß DIN EN 12464 für Beleuchtung).

Digitalisierung und Automatisierung

  • Integration von Industrie-4.0-Komponenten (z. B. sensorbasierte Überwachung, Vernetzung der Maschinen).

  • Einsatz von Automatisierungslösungen (Robotik, MES-Systeme), um Prozesssicherheit und Produktivität zu erhöhen.

  • Einrichtung sicherer IT-Infrastrukturen (Firewall, VPN, Verschlüsselung) zum Schutz gegen Cyberangriffe und Datendiebstahl.

Strategische Empfehlungen zum technischen Betrieb

  • Einführung eines Asset-Managements nach ISO 55001, um Anlagen effektiv zu überwachen und deren Lebensdauer zu maximieren.

  • Frühzeitige Einbindung der EHS-Abteilung (Environment, Health & Safety) in Planung und Betrieb, um Schnittstellenprobleme zu vermeiden.

  • Kontinuierliche Beobachtung technologischer Entwicklungen und regelmäßige Investitionen in moderne Anlagen, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Wirtschaftlicher Betrieb

Um die Profitabilität einer Produktionshalle zu gewährleisten, ist eine effiziente Ausnutzung der Ressourcen sowie eine langfristige Kostenplanung essenziell.

Kostenoptimierung

  • Lebenszykluskosten (Life-Cycle-Costing) berücksichtigen: Anschaffungs-, Betriebs-, Wartungs- und Entsorgungskosten.

  • Energiemanagement (z. B. ISO 50001) zur Reduktion von Strom- und Heizkosten.

  • Optimierung des Materialflusses, z. B. durch Lean-Management-Methoden (Kaizen, Kanban) und kürzere Durchlaufzeiten.

Investitionsplanung

  • Erstellung von Investitionsplänen mit Prioritäten auf Basis von Wirtschaftlichkeitsanalysen (ROI, Amortisationszeiten).

  • Nutzung von staatlichen Förderprogrammen (z. B. KfW, BAFA) für energieeffiziente Modernisierungen.

  • Laufende Budgetkontrolle und -anpassung, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Risikomanagement

  • Identifikation von Risiken (z. B. Ausfall von Anlagen, Lieferengpässe, Marktveränderungen) und Ableitung entsprechender Gegenmaßnahmen.

  • Abschluss geeigneter Versicherungen (z. B. Sachversicherung, Betriebsunterbrechungsversicherung).

  • Aktive Gestaltung von Lieferantenbeziehungen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Strategische Empfehlungen zur Wirtschaftlichkeit

  • Einführung eines Kennzahlensystems (KPIs) für Produktions- und Kostencontrolling (z. B. Overall Equipment Effectiveness, OEE).

  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Produktionsprozesse auf Verschwendungsreduzierung (Lean Management).

  • Ausbau der Flexibilität (z. B. durch modulare Anlagenkonzepte), um schnell auf Marktanforderungen reagieren zu können.

Die effiziente Organisation ist entscheidend, um reibungslose Abläufe in der Produktionshalle sicherzustellen und die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen zu fördern.

Aufbauorganisation

  • Klare Zuordnung von Verantwortung und Kompetenzen in Form eines Organisationsplans (z. B. Werksleitung, Produktionsleitung, Instandhaltungsleitung).

  • Definierte Eskalationspfade und Kommunikationsstrukturen, um bei Störungen schnell reagieren zu können.

Ablauforganisation

  • Erstellung von Prozesslandkarten und standardisierten Prozessbeschreibungen (SOPs).

  • Einsatz von Qualitätsmanagementsystemen (z. B. ISO 9001), um eine gleichbleibende Produkt- und Prozessqualität sicherzustellen.

Personal und Qualifikation

  • Kontinuierliche Weiterbildung und Schulung der Mitarbeitenden in den Bereichen Arbeitssicherheit, Qualität, Instandhaltung und Prozessoptimierung.

  • Aufbau eines Skill-Management-Systems, um Transparenz über Qualifikationen und Fortbildungsbedarfe zu erhalten.

  • Einbindung der Mitarbeitenden in Verbesserungsprojekte (z. B. Ideenmanagement, Shopfloor-Meetings).

Strategische Empfehlungen zur Organisation

  • Einführung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung (Kaizen), um Optimierungspotenziale zu heben und Innovation zu fördern.

  • Change Management zur Begleitung von Modernisierungs- und Digitalisierungsprojekten, um Widerstände zu minimieren.

  • Transparente Kommunikation der Unternehmensziele und -strategien, um Identifikation und Motivation bei den Beschäftigten zu steigern.

Schnittstellen im Betrieb von Produktionshallen umfassen interne Bereiche (z. B. zwischen Produktion, Instandhaltung, Qualität) sowie externe Akteure (z. B. Lieferanten, Kunden, Behörden).

Interne Schnittstellen

  • Abstimmung zwischen Planung und Produktion, um Kapazitäten sinnvoll zu vergeben und Stillstände zu vermeiden.

  • Enge Zusammenarbeit mit Qualitätsmanagement, um Qualitätsstandards einzuhalten und Reklamationsquoten zu reduzieren.

  • Integration von IT-Abteilungen in Produktionsprozesse, um Ausfallrisiken zu minimieren und digitale Lösungen bereitzustellen.

Externe Schnittstellen

  • Lieferanten: Aufbau von partnerschaftlichen Beziehungen (z. B. Lieferantenaudits, gemeinsame Entwicklungsprojekte) zur Gewährleistung der Materialqualität.

  • Kunden: Transparente Kommunikation von Lieferzeiten, Produktqualität und Änderungen in der Produktionskapazität.

  • Behörden und Sachverständige: Regelmäßiger Informationsaustausch zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (z. B. Emissionswerte, Arbeitsschutz).

Strategische Empfehlungen zu Schnittstellen

  • Implementierung eines Supply-Chain-Managements, das Lieferketten, Bestände und Produktionsplanung effizient vernetzt.

  • Nutzung von EDI-Systemen (Electronic Data Interchange) zur automatisierten Bestell- und Lieferabwicklung.

  • Regelmäßige Cross-Funktionale Meetings (z. B. Shopfloor-Management), um eine durchgängige Kommunikation zu gewährleisten.

Förderung des Kerngeschäfts

Der Betrieb der Produktionshallen sollte stets darauf ausgerichtet sein, das Kerngeschäft zu stärken und dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Flexibilität und Skalierbarkeit

  • Anpassungsfähige Produktionslinien, die bei wechselnder Marktnachfrage schnell umgerüstet oder erweitert werden können.

  • Erhöhte Produktvielfalt durch modulare Systeme und flexible Fertigungskonzepte.

Innovationsförderung

  • Nutzung neuer Technologien (z. B. Additive Fertigung, Big Data Analytics, Machine Learning) zur Entwicklung neuer Produkte und Prozesse.

  • Förderung einer Innovationskultur, die kreative Lösungen und agile Projektarbeit in den Fokus rückt.

Markt- und Kundenorientierung

  • Enge Zusammenarbeit mit F&E-Abteilungen, um Kundenwünsche rasch in Produktionsprozesse umzusetzen.

  • Aufbau von Kernkompetenzen, die das Unternehmen vom Wettbewerb abheben (z. B. besondere Fertigungsverfahren oder Qualitätsstandards).

Strategische Empfehlungen zur Förderung des Kerngeschäfts

  • Permanente Analyse von Branchen- und Technologietrends, um frühzeitig neue Geschäftsfelder zu erschließen.

  • Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen zur Integration von Forschungsergebnissen in die Produktion.

  • Steigerung der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz als Wettbewerbsfaktor und zur Unterstützung des Markenimages.