Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Facility Management: Gebäude » Produktionshalle » Ausführungsplanung » Abgrenzung GU- / Nutzerausstattung

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Die Planung und Errichtung einer Produktionshalle erfordert eine klare Abgrenzung zwischen den Leistungen des Generalunternehmers (GU) und den Nutzerausbauten. Während der GU die baulichen, technischen und infrastrukturellen Grundvoraussetzungen für die Nutzung der Halle sicherstellt, erfolgen betriebsspezifische Anpassungen für Fertigungsprozesse, Logistik und Automatisierung im Nutzerausbau. Dabei kann auch Bestandsausstattung aus einem vorherigen Standort übernommen und in die neue Halle integriert werden.

Leistungen des Generalunternehmers (GU)

Der GU stellt die baulichen und infrastrukturellen Grundvoraussetzungen für die Produktionshalle sicher. Dazu gehören:

Bauliche Errichtung der Produktionshalle

  • Errichtung der Tragstruktur (Fundamente, Stützen, Dachkonstruktion, Bodenbelastung nach Vorgaben)

  • Herstellung der Gebäudehülle (Fassade, Dämmung, Abdichtung, Fenster, Tore, Lichtkuppeln, Sonnenschutz)

  • Installation von Hallentoren und Zufahrten für Wareneingang und -ausgang

  • Bereitstellung von Fluchtwegen und Brandschutzmaßnahmen gemäß Bauordnung

Technische Gebäudeausrüstung (TGA)

  • Grundinstallation der Heizung, Lüftung, Klima (HLK) für Produktions- und Büroflächen

  • Verlegung der elektrischen Haupt- und Unterverteilungen für allgemeine Hallennutzung

  • Grundsätzliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (Sanitäreinrichtungen, Sprinkleranlagen, Löschwasserversorgung)

  • Grundsätzliche Druckluft- und Gasanschlüsse (Leerrohre für Medienversorgung)

  • Anschlüsse für Beleuchtung und Sicherheitsbeleuchtung (LED-Hallenbeleuchtung, Notbeleuchtung nach DIN EN 1838)

Allgemeine Ausstattung und Oberflächen

  • Verlegung von Industrieböden mit entsprechender Tragfähigkeit (z. B. Schwerlastboden, Chemikalienbeständige Böden)

  • Standardmäßige Wand- und Deckenverkleidungen für Produktionshallen

  • Bereitstellung von Sozialräumen, Sanitäranlagen, Umkleiden für Mitarbeiter

Diese Leistungen gewährleisten die grundsätzliche Nutzbarkeit der Produktionshalle, ohne auf spezifische betriebliche Fertigungsprozesse oder branchenspezifische Anforderungen einzugehen.

Leistungen im Nutzerausbau (inkl. Bestandsumzug) – Beispielhafte Maßnahmen

Der Nutzerausbau umfasst alle betriebsspezifischen Anpassungen, die über die Standardleistungen des GU hinausgehen.

Produktionsspezifische Anpassungen

  • Installation und Anbindung von Maschinen, Fertigungsstraßen oder Robotersystemen

  • Erweiterung der Medienversorgung für Produktionsmaschinen (Druckluft, technische Gase, Prozesswasser, Spezialstromkreise)

  • Integration von Reinräumen oder speziellen Produktionsbereichen mit besonderen Anforderungen an Temperatur, Feuchtigkeit oder Partikelreinheit

  • Erweiterung von Wareneingangs- und Warenausgangsflächen mit spezifischer Logistiksteuerung

Technische Erweiterungen für Produktionssteuerung und Automatisierung

  • Zusätzliche IT- und Netzwerkinfrastruktur für Produktionssteuerung und Maschinenanbindung

  • Implementierung von IoT-Technologien zur Prozessüberwachung (Sensorik, Condition Monitoring, Predictive Maintenance)

  • Integration einer Betriebsdatenerfassung (BDE) für Produktionsprozesse

  • Sicherheitsmaßnahmen für produktionskritische IT-Systeme (z. B. Notstromversorgung, redundante Netzwerke)

Sicherheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen

  • Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen für spezifische Produktionsrisiken (z. B. Funkenflug, brennbare Stoffe, explosionsgeschützte Zonen nach ATEX)

  • Personenschutzeinrichtungen (z. B. Absaugungen, Schutzwände, Notfallabschaltsysteme, Schutzzäune für Roboteranlagen)

  • Erweiterung der Beleuchtung nach arbeitsplatzspezifischen Anforderungen

  • Zutrittskontrollen und Kameraüberwachung für sensible Produktionsbereiche

Integration von Logistik- und Fördertechnik

  • Installation von automatisierten Förderanlagen oder fahrerlosen Transportsystemen (FTS)

  • Implementierung von Hochregallagern, Materialflusssteuerung und Lagerverwaltungssystemen

  • Integration von Verlade- und Verpackungsstationen in die Produktionslogistik

Integration vorhandener Bestandsausstattung

  • Übernahme und Wiederverwendung bestehender Maschinen, Lager- und Logistiksysteme

  • Anpassung vorhandener IT- und Automatisierungssysteme an die neue Infrastruktur

  • Optimierung bestehender Betriebsmittel für die Anforderungen am neuen Standort

Diese Maßnahmen erfolgen durch den Nutzer oder durch spezialisierte Fachfirmen und sind individuell an die produktionstechnischen Anforderungen, Arbeitsstrukturen und Logistikprozesse angepasst.

Ergänzungen für Produktionshallen

Da Produktionshallen oft besondere Anforderungen an Produktionsprozesse, Logistik, Energieversorgung und Umweltauflagen haben, sind zusätzliche Abgrenzungen sinnvoll:

Nachhaltigkeit und Zertifizierungen

  • Integration von Energieeffizienzmaßnahmen (z. B. LED-Beleuchtung, Wärmerückgewinnung)

  • Nutzung erneuerbarer Energien für Produktionsprozesse (z. B. Photovoltaik, Blockheizkraftwerke)

  • Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks durch optimierte Produktionsprozesse

Spezielle Anforderungen für Industrie 4.0

  • Digitale Produktionssteuerung durch vernetzte Maschinen und IoT-Technologien

  • Echtzeit-Überwachung der Produktion durch Sensorik und KI-gestützte Datenanalysen

  • Integration von 5G-Infrastrukturen für drahtlose Maschinenkommunikation

Erweiterte Logistikkonzepte

  • Anbindung der Halle an externe Logistikprozesse und digitale Lieferketten

  • Implementierung eines Warehouse-Management-Systems (WMS) zur Lagerautomatisierung

  • Optimierung von Ladezonen für eine schnelle Materialbereitstellung

Sicherheits- und Umweltanforderungen

  • Spezielle Schutzmaßnahmen für Gefahrstoffe oder explosionsgefährdete Bereiche

  • Emissionskontrolle und Einhaltung gesetzlicher Umweltstandards

  • Implementierung von Recycling- und Abfallmanagementsystemen

Abstimmung in der Werkplanung

Die exakte Abgrenzung zwischen GU- und Nutzerausbau wird in der ausführungsreifen Werkplanung finalisiert. Dabei wird geklärt:

  • Welche Basisleistungen bereits durch den GU erbracht werden?

  • Welche betrieblichen Anforderungen durch den Nutzerausbau ergänzt werden müssen?

  • Welche Bestandselemente übernommen und integriert werden sollen?

  • Wer für Transport, Installation und Wiederinbetriebnahme der Bestandselemente verantwortlich ist?

Diese Abgrenzung stellt sicher, dass die Produktionshalle optimal für industrielle Abläufe ausgestattet ist, ohne dass es zu Unklarheiten, Doppelbeauftragungen oder Koordinationsproblemen kommt.

Durch die beispielhafte Kennzeichnung der Nutzerausbauten wird sichergestellt, dass alle Beteiligten – von der Planung bis zur Umsetzung – eine transparente und eindeutige Zuweisung der Verantwortlichkeiten haben.